Eindrücke vom Weltwasserforum WWF in Brasilia

Vertreterinnen und Vertreter der Schweizer Blue Communities haben sich erstmals auf internationaler Bühne für Wasser als öffentliches Gut eingesetzt.

Alle drei Jahre findet das Weltwasserforum, die weltweit grösste Wasserveranstaltung statt. Dieses Jahr wurde sie vom 18. bis 23. März in Brasilia durchgeführt. Die Veranstaltung, die vom World Water Council organisiert wird, gilt primär als Plattform für  Vertreterinnen von Regierungen und Unternehmen und wird zu Recht auch als Forum der Konzerne bezeichnet.

Nichtregierungsorganisationen, kirchliche Akteure sowie weitere Vertreterinnen und Vertreter der Zivilgesellschaft, die aufgrund der teuren Preise nur selten teilnehmen können, organisieren seit mehreren Jahren parallel dazu das Alternative Weltwasserforum. Die Blue Communities HEKS, World Council of Churches sowie Mitarbeiterinnen des Bereichs OeME-Migration gehörten zu den wenigen Akteuren, die an beiden Wasserforen teilnehmen konnten.

Die Vertreterinnen und Vertreter der Schweizer Blue Communities führten am offiziellen Stand der Schweiz, der von DEZA und Swiss Water Partnership organisiert worden ist, eine Veranstaltung zum Thema „Wasser als Allgemeingut – der Schlüssel für einen nachhaltigen und fairen Zugang zu Wasser für alle“ durch. Nach einer Begrüssung durch Vicente Puhl, dem HEKS-Landesdirektor für Brasilien, sowie einer Einführung zur Initiative Blue Community erklärte die Forscherin Satoko Kishimoto vom Transnational Institute die Nachteile von Wasserprivatisierungen und zeigte auf, dass im Laufe der letzten 15 Jahre weltweit über 230 Rekommunalisierungen von Wasserversorgungen, d.h. die Rückgabe der Wasserversorgung von Privaten in die öffentliche Hand, stattgefunden haben. Dabei berichtete sie, dass dieser Prozess vielerorts von sozialen Bewegungen angestossen wurde.

Sie beschrieb, dass es keine commons gäbe ohne den Prozess des „commoning“, d.h. einem sozialen Prozess, bei dem sich die Zivilbevölkerung für das commons einsetzt und ein Set von Regeln aufstellt, wie mit dem Allgemeingut in Zukunft Sorge getragen werden kann.  Sie strich die Kraft und Bedeutung von sozialen Bewegungen heraus, wenn es darum geht, Wasser zurück in die Hände der Allgemeinheit, zu erobern.

In einem zweiten Teil der Veranstaltung berichtete Marilene Alves de Souza, Koordinatorin der HEKS-Partnerorganisation ASA, wie es gelungen ist, durch den Bau von Regenwasser-Zisternen die Bevölkerung zu mobilisieren, damit sie sich für ihr Recht auf Wasser einsetzen kann.

Die Veranstaltung der Blue Communities mit ihrer Forderung für Wasser als Allgemeingut setzte einen Kontrapunkt zu anderen Veranstaltungen sowie Themenschwerpunkten, bei denen eher technische Aspekte im Vordergrund standen. Die Plattform wurde zudem auch genutzt, um innerhalb des Weltwasserforums darauf hinzuweisen, dass die Zivilbevölkerung bis auf wenige Ausnahmen von der Teilnahme am offiziellen Forum ausgeschlossen ist und es wichtig gewesen wäre, einen gemeinsamen Dialog zu führen.

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